1971 erschien im Styria Verlag, mittlerweile vergriffen, ein Buch von Karin Johne, Einübung in christliche Mystik, Ein Kursus mit Meister Eckehart. Sie führt in einem zwölfwöchigen Kurs,, in die Mystik Meiser Eckeharts ein. Jedem Tag ist ein Abschnitt zum Lesen mit geistlichen Impulsen gewidmet. Sie möchte diese für den Christen von heute fruchtbar machen und nach meiiner Überzeugung ist ihr dies gelungen. Ein größerer Abschnitt in ihrem Buch, Übungswochen 7-9, befassen sich mit dem Thema Leiden. Dieser Teil des Buches trägt den Titel: Täler und Schluchten.
Er enthält viele gute Hinweise und Ratschläge zur Frage: Wie kann ich als Christ und Gottvertrauender mit meinem Leiden richtig umgehen? Meister Eckhart macht ernst mit einem wirklich guten und wirklich mächtigen Gott, der absolut souverän ist. Seine Betonung liegt nicht auf „Heilung durch Gebet und Glauben“, sondern auf geduldiges und hoffnungsvolles, ja sogar „glückliches“ Ertragen des Leids.
Ich habe den entsprechenden Teil: Täler und Schluchten in ein downloadbares Dokument verwandelt und kann es sehr empfehlen.
Hier noch ein vielsagendes Zitat aus dem Dokument:
„In Eckarts„Leidensmystik“ zeigt sich bei ihm besonders deutlich, daß er nicht nur „die höchsten Gipfel erstiegen hat“, sondern daß er manchmal schon überhaupt diese Erde mit ihrer Schwerkraft hinter sich gelassen zu haben scheint — in seinem „Einsgewordensein“ mit Gott. Er sieht Schmerz und Leid aus einer anderen Perspektive als wir westlichen Menschen des 20. Jahrhunderts, die wir so oft verlernt haben, mit Schmerz und Leid richtig umzugehen. Meister Eckehart traut uns zu, daß auch wir uns diese neue Sicht zu eigen machen können. Aber das fordert uns einiges ab: Ganz persönlich muß ich bekennen, daß ich selbst jedesmal innerlich zittere, wenn ich mich mit einer Gruppe auf die Leidensmystik Meister Eckeharts einlasse. Vor kurzem erlebte ich, daß eine junge Frau nach dieser Einheit deutlich kundgab, sie könne damit nichts anfangen. Ihr Gottesbild sehe anders aus. Da erwiderte ihr eine ältere Teilnehmerin der Gruppe, sie möge dankbar sein, wenn sie dunkle Wegstrecken in ihrem jungen Leben noch nicht erfahren habe. Aber sie kämen gewiß — und dann sei es gut, darauf vorbereitet zu sein.“